In letzter Zeit häufen sich Berichte, dass Priester sich in Seelsorgeräumen überfordert fühlen und für sich eine Entscheidung treffen (müssen), weil sie von den Vorgesetzten keinerlei praktische Unterstützung bekommen. Auch im steirischen Seelsorgeraum Feldbach nun ein weiterer Fall: „Nach langer Überlegung und einer langen Zeit des Nachdenkens, habe ich Bischof Wilhelm Krautwaschl darum gebeten, mich von meiner Aufgabe als Provisor freizustellen und ab September ein Laisierungsverfahren einzuleiten“, gab Priester Karol Pytraczyk, tätig im Seelsorgeraum Feldbach, in der Pfarre Riegersburg/Breitenfeld, am Sonntag, 14.08.2022 offiziell bekannt. Die Entscheidung das Amt zurückzulegen, wurde durch eine Vielzahl an Gründen für Herrn Pytraczyk immer konkreter. So teilte er mit, dass die momentane Situation in der Kirche, die hohe Intensität Sakramente zu spenden, die dadurch entstandene Ermüdung und der zölibatäre Lebensstil ihn dazu gebracht haben, diese für ihn sehr schwere Entscheidung endgültig zu treffen.
Erich Linhardt, der Generalvikar der Diözese Graz-Seckau, meint aber auch, dass ihm und allen Verantwortlichen in der Diözese die von Karol Pytraczyk erwähnte Ermüdung durch Überlastung zu denken geben und auch Anlass zu notwendigem Handeln sein muss. „Wir müssen sehr darauf achten, dass durch unsere Reformmaßnahmen Priester nicht noch mehr belastet, sondern – wie vorgesehen – von manchem entlastet werden. Dies wird aber offensichtlich noch nicht genug spürbar; dafür müssen wir noch viel an Bemühen investieren.“
Manche stellen sich die Frage, wieviele weitere derartige Fälle noch passieren müssen, damit endlich eine konkrete Veränderung und Entlastung (auch der Priester) in Seelsorgeräumen praktisch umgesetzt wird. Die Einsetzung eines hauptamtlichen „Verwaltungsleiters“ für die Bereiche Bauprojekte, Verwaltung der Liegenschaften, Leitung des Wirtschaftsrates, Finanzen und Buchhaltung wäre z. B. ein erster wichtiger Schritt, zeigen Erfahrungen aus einigen (deutschen) Diözesen.